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Ein neues und interessantes Buch zu Wald – Waldökosystemen – Wild – Jagd

„Die Sache mit dem Wald – neue Perspektiven und Konzepte für unser Ökosystem“ von Prof. Sven Herzog, herausgegeben vom Kosmos-Verlag (ISBN 978-3-440-17529-3)

Mit freundlicher Unterstützung und Genehmigung von Professor Sven Herzog möchte die Jägerschaft die Mitglieder auszugsweise neugierig auf das Buch machen und argumentativ auf wenige, die Jagd betreffende Aussagen hinweisen (unkommentiert und wertungsfrei):

Warum ein Waldbuch?

Kapitel 4. „Wald-Wild-Konflikt“ – Ein Mythos (S.98)

Zitat:

„Das eine ist ohne das andere nicht denkbar. Hier einen Gegensatz oder gar einen Konflikt zu sehen, ist dementsprechend nicht nachvollziehbar oder – anders ausgedrückt – schlichtweg Unsinn.

Sehen wir die Begriffe „Wald“ und „Wild“ allerdings nicht allein aus ökologischer Sicht, sondern als Teil eines Forstbetriebes, also eines Unternehmens mit spezifischen ökonomischen Zielen, kommen wir der Angelegenheit schnell näher. In diesem Fall ist es erforderlich, etwa das Ziel der Holzproduktion ebenso wie die übrigen, teilweise konkurrierenden Ziele, wie beispielsweise Naturschutz, Erholung, Jagd, Tierschutz und andere, zu betrachten.

So kommen wir zu dem Schluss, dass sehr wohl Konflikte existieren. Allerdings nicht zwischen Wald und Wild, sondern zwischen verschiedenen menschlichen Interessen und Interessengruppen, in diesem Fall zwischen Waldbesitzern und Forstleuten („Wald“) auf der einen und Jägern sowie Tier- und teilweise auch Naturschützern („Wild“) auf der anderen Seite.

Brauchen wir eine Waldwende?

„Welche Rolle kann die Jagd in Zukunft spielen?“ (S. 321)

Zitat (S. 322, 1. Absatz):

„Wir befinden uns in vielen Forstbetrieben in einem Teufelskreis von zunehmenden Fraßeinwirkungen, teilweise auch wirklichen Schäden, auf die gleichzeitig mit mehr Jagd und weniger Investitionen in den Wildbestand reagiert wird. Letzteres führt zu weiteren ansteigenden Schäden. Dabei ist zweierlei verloren: zum einen die klare Fokussierung jagdlicher Maßnahmen innerhalb der Forstreviere auf die Flächen, die waldbaulich in den nächsten Jahren relevant sind, zum anderen werden zunehmend Nachhaltigkeitskriterien, insbesondere ethische Kriterien, infrage gestellt. Das widerspricht eklatant dem selbst auferlegten Anspruch der Vorbildlichkeit (wie ihn zumindest die staatlichen Forstbetriebe pflegen).

Das größte ökonomische Problem stellt allerdings die vielfach fehlende Koordination jagdlicher Maßnahmen mit waldbaulichen Entscheidungen dar: Jagd ist ein ausgesprochen kostenintensiver Teil des Forstbetriebes. Daher ist es zunächst sinnvoll, jagdliche Aktivitäten auf diejenigen Flächen zu fokussieren, die sensibel für die Fraßeinwirkungen des Wildes sind, insbesondere die verbiss- oder schälgefährdet sind.“

(S. 323)

„Derzeit besteht eine einmalige Gelegenheit, derartige Konzepte in die Tat umzusetzen. Große Freiflächen, auf denen die Fichte durch Trocknis und Borkenkäfer verlorengegangen ist, müssen wiederbewaldet werden. Hier ist es meist leicht und vor allem kostengünstig möglich, entsprechende Äsungsflächen und Ruhezonen mit einzuplanen und damit zusätzlich das Risiko für Schäden an den ebenfalls neu entstehenden Verjüngungsflächen zu minimieren.

Wir müssen wieder lernen, den waldbaulichen Erfolg in Form einer gesicherten Verjüngung im Auge behalten, nicht den jagdlichen Erfolg in Form einer möglichst großen Zahl erlegten Wildes.

Schließlich ist generell eine größere Gelassenheit im Umgang mit den Wildtieren angezeigt: Die wenigen langfristigen Untersuchungen, die es zu dieser Frage gibt, zeigen, dass kaum eine Korrelation zwischen Wilddicht, Fraßeinwirkung in den Forstkulturen oder der Naturverjüngung und der Erreichbarkeit forstlicher Ziele besteht.“

Diese wenigen Auszüge sollen Lust auf die sehr interessante Lektüre machen, nicht nur zu Wald und Wild, sondern auch zu allen anderen Themen, die mit dem Wald verbunden sind.

Viel Spaß beim Lesen.

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